Velliv schließt sichere, konforme Migration mit AWS ab

Velliv ist in der stark regulierten Finanzdienstleistungsbranche tätig und mit mehr als 360 000 Kunden eines der größten dänischen Rentenversicherungsunternehmen. Als sich Velliv 2018 von seiner Muttergesellschaft Nordea trennte, bot sich die Chance, eine völlig neue, unabhängige IT-Infrastruktur aufzubauen. 

Velliv entschied sich für AWS, weil das Unternehmen über die nötige Reife verfügte, um die benötigte Cloud-Umgebung bereitzustellen. „Durch die Arbeit mit AWS sind wir ein bisschen klüger geworden“, meint Martin Eggert, Anwendungsarchitekt bei Velliv. „Als ich hörte, dass unsere große monolithische Anwendung auf AWS umgestellt werden würde, rechnete ich mit einer Herausforderung. Die Unternehmensarchitekten von Velliv haben jedoch mit Unterstützung unseres AWS-Partners Cognizant gezeigt, dass die Migration zu AWS machbar ist. Wir haben die Migration in nur 1 Jahr abgeschlossen. Es ist ein großer Erfolg, dass wir es in dieser kurzen Zeit geschafft haben.“

Die Trennung von Nordea und die Umstrukturierung des Unternehmens bedeuteten, dass Velliv aus Datenschutz- und Compliance-Gründen keinen Zugang zu den Kernsystemen der Muttergesellschaft haben durfte. Velliv musste daher seine gesamte bestehende IT, einschließlich Java-Anwendungen, monolithischen .NET-Anwendungen auf Basis von Windows SQL Server, Dateifreigaben, unternehmenseigener Integrationsplattform und dem klassischen Mainframe, migrieren.

Mit Unterstützung von AWS konnte Velliv seinen On-Premises-IT-Stack mittels Lift-and-Shift-Verfahren migrieren, um die Vorteile einer 100-prozentigen Cloud-Umgebung voll auszuschöpfen.

Zunächst wurden bekannte Anwendungen in die Cloud verlagert, was einen einfachen Übergang zu AWS ermöglichte. „Die Zuverlässigkeit und Bequemlichkeit eines wiedererkennbaren Systems ermöglichte es uns, aus der On-Premises-Struktur auszusteigen, ohne alles umstellen zu müssen“, erklärt Peter Hvedstrup, Head of IT Operations bei Velliv. „Ohne diese Möglichkeit wären wir noch mindestens 10 bis 15 Jahre bei Nordea geblieben. Wir können mit einfachen Anwendungen in einer ähnlichen IT-Infrastruktur beginnen und uns von dort aus weiterentwickeln.“

Mit AWS erreichte Velliv den von der dänischen Finanzbehörde geforderten hohen Sicherheitsstandard, der durch externe Prüfungen bestätigt wurde. So konnte das Unternehmen alle gesetzlichen Anforderungen an seine Daten erfüllen.

Die Datenunabhängigkeit war für die Compliance entscheidend. „Die Transparenz der AWS-Managementkonsole ist für Prüfer sehr hilfreich“, erläutert Peter Hvedstrup. „Wir können ihnen sehr schnell alles zeigen, was wir haben. AWS war sehr entgegenkommend und hat uns bei der Erlangung der erforderlichen Sicherheits- und Compliance-Genehmigungen und bei der Fertigstellung der Dokumente unterstützt.”

Vor der Umstellung auf die Cloud hatte Velliv nur einen begrenzten Einblick in die Kostenaufschlüsselung seiner IT-Systeme, was die Budgetierung für Verbesserungen erschwerte. Das ist nicht mehr der Fall. „Wir können unsere AWS-Kostenaufstellung sehr detailliert betrachten“, freut sich Peter Hvedstrup. „Wir können also anfangen, dieses „Schweizer Taschenmesser“ für neuartige Services und Funktionen zu nutzen, weil wir genau sehen können, wie viel etwas kostet.“

Mit AWS hat Velliv auch einen besseren Einblick in die Vorgänge in seinen Systemen erhalten – dies war dank der zentralisierten Protokollverwaltung mit dem Stack von Elasticsearch, Logstash und Kibana (ELK) in AWS möglich. „Wir kennen das Datenvolumen, die Arten des Datenverkehrs und sind über die Skalierung informiert“, erläutert Martin Eggert. „Vorher hatten wir dieses Wissen einfach nicht und waren in einigen Bereichen völlig blind. Diese neue Welt mit mehr Einblick hat uns sehr geholfen. Niemand will in die alte Welt, in den dunklen Keller, zurückkehren.“

Velliv arbeitet jetzt an innovativen High-Level-Design-Lösungen und lernt direkt von AWS-Architekten, wie man Microservices auf der Grundlage von vollständig verwalteten AWS-Services wie Amazon Simple Queue Service (SQS), AWS Lambda, Amazon DynamoDB und Amazon API Gateway erstellt. „Wenn es AWS nicht gäbe, müssten wir diese Informationen von Beratern einholen, was sehr teuer wäre“, meint Martin Eggert. „Wir bauen also unser AWS-Wissen aus.“

Velliv kann jetzt Produktionsumgebungen für Sondierungstests von leistungsfähigerer Hardware, wie z. B. einem aktualisierten SQL-Server, aufsetzen, um zu sehen, ob sich dieser Weg lohnt. „Wenn wir es gekauft hätten und erst dann erfahren hätten, dass es nicht machbar ist, wären wir aufgeschmissen gewesen“, betont Martin Eggert. „So können wir hingegen sehr schnell reagieren. Vor AWS hätten wir ein halbes Jahr gebraucht, um ein Hardware-Upgrade des SQL-Servers zu planen und durchzuführen. Mit AWS dauerte ein Sondierungs-Upgrade ein Wochenende.“

Velliv befasst sich jetzt mit Microservices und einer ereignisgesteuerten Architektur. „In letzter Zeit haben wir uns ausschließlich auf die Migration konzentriert“, meint Peter Hvedstrup. „Aber jetzt haben wir mehr Zeit, um neue Möglichkeiten zu erforschen, wie z. B. die umfassendere Verwendung von Infrastructure as Code. Damit könnten wir neue Architekturen bereitstellen, von denen wir in Zukunft profitieren können. Das wäre On-Premises niemals möglich gewesen. Auch unsere Tests sind zuverlässig, weil unsere Cloud-Umgebungen konsistent sind. Früher gab es immer wieder Unterschiede.“

Die neue Cloud-Umgebung von Velliv erleichtert auch die Personalbeschaffung. „In der Cloud macht es mehr Spaß“, freut sich Martin Eggert. „Es ist einfacher, neue talentierte Mitarbeiter zu rekrutieren. Gute Entwickler werden von der DevOps-Kultur und den Möglichkeiten, die AWS bietet, angezogen. Wir befinden uns gerade in einer Sandbox.“